von Reinhild Möller
Es gibt vielleicht kein Erfolgsrezept, mit dem sich die ganze Welt verbessern lässt. Zumindest die Welt der Sprachmittler ist einer erfolgreichen Zusammenarbeit jedoch ein gutes Stück näher gekommen: Der Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ) hat umfassendes Branchenwissen gebündelt und auf fast 400 Seiten bewährte Prozesse, Methoden und Vorgehensweisen in einem Referenzhandbuch zusammengefasst. Der Ratgeber „Best Practices – Übersetzen und Dolmetschen. Ein Nachschlagewerk aus der Praxis für Sprachmittler und Auftraggeber“ ist seit Anfang 2017 erhältlich und richtet sich an alle, die mit solchen Dienstleistungen zu tun haben: Übersetzer und Dolmetscher als Ausführende, Agenturen als Vermittler und Unternehmen, Behörden und Organisationen als Auftraggeber.
Das Referenzhandbuch behandelt alle zentralen Themen, die im Rahmen von Übersetzungs- und Dolmetschprojekten auftreten. Als praxisnaher Ratgeber für Sprachmittler und Auftraggeber beantwortet es Fragen zur Übersetzerauswahl, zum Übersetzungsablauf, zur Bewertungspraxis, zu Tools und vielem mehr. Die beschriebenen Methoden und Praktiken haben sich in der Branche bewährt und sind nicht als einzig wahre Lösungen, sondern als Empfehlungen zu verstehen. Die große Zahl der Autoren (über 40) repräsentiert einen Querschnitt der gesamten Branche.
Von den Best Practices profitieren verschiedene Zielgruppen:
Herausgeberin der Best Practices ist Angelika Ottmann, Gründerin und langjährige ehemalige Geschäftsführerin von exact!. Sie spielte schon seit Längerem mit dem Gedanken, ein solches Mammutprojekt in Angriff zu nehmen. Und was lag näher, als auf der Suche nach geeigneten Autoren aus der Praxis auch auf die von ihr selbst aufgebaute Expertise von exact! zurückzugreifen? Daher war ich gerne bereit, mein Wissen und meine Erfahrung als Übersetzerin und Revisorin in die Best Practices einfließen zu lassen.
Bei exact! war die Fremdrevision (4-Augen-Prinzip) schon immer fest in die Abläufe integriert. Wir haben uns intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt, um Reibungspunkte zwischen Übersetzern und Revisoren zu vermeiden und um zu gewährleisten, dass die Revision tatsächlich zu einer besseren Übersetzung führt. Deshalb konnte ich diese Abläufe auf der Grundlage unserer bewährten Arbeitsweise sehr gut beschreiben und das Kapitel 3.4 Korrektorat/Lektorat/Revision zum BDÜ-Ratgeber beisteuern.
Angesichts der großen Nachfrage nach dem neuen Ratgeber wurden die Best Practices zum Schwerpunktthema des „MDÜ – Fachzeitschrift für Dolmetscher und Übersetzer“ erkoren. Die Tatsache, dass ausgerechnet mein Beitrag als Titelthema (Korrektorat/Lektorat/Revision – Der letzte Schliff) übernommen wurde, hat mich natürlich sehr gefreut. Es ist ein schönes Gefühl, wenn das, was man verfasst hat, für andere interessant und nützlich ist. Damit ist das Hauptziel erreicht: Wenn sich die beteiligten Akteure die Best Practices zu Herzen nehmen und ihrem Bedarf entsprechend umsetzen, erleichtert dies die Zusammenarbeit zwischen Agenturen und Freiberuflern sowie zwischen Sprachmittlern und Auftraggebern. Wer die Arbeitsweisen und Wünsche der anderen besser versteht, kann besser darauf eingehen und zum Gelingen der Dienstleistung beitragen.
Damit die Best Practices ein aktuelles Nachschlagewerk bleiben, müssen sie stetig weiterentwickelt werden. Denn auch die Welt der Sprachmittler steht nicht still, sondern dreht sich aufgrund neuer Technologien und Aufgabengebiete immer weiter. Daher lebt auch der Ratgeber davon, ständig überarbeitet und erneuert zu werden.
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